Das Buch "Ursprache lebt" von Heinz Ritter-Schaumburg ist im Rahmen seiner zahlreichen Publikationen sicher das Buch, das ihn am längsten beschäftigt hat, reicht es doch in die Zeit seiner germanistischen Studien zurück und hat erst in seinen späten Jahren seine endgültige Form gefunden. Es ist zugleich das Buch, in dem die verschiedenen geistigen Welten, in denen er zuhause war, sich auf intensive Weise berühren und verschmelzen: die positive Welt seiner Dichtungen, seines künstlerischen Umgangs mit Sprache, zu dem immer auch das Erklingen und die Musik des Wortes gehörte, sein pädagogisches Denken und Handeln, das nicht zuletzt der Wirkung der Sprache und des poetischen Wortes vertraute, die literaturwissenschaftliche Forschung insbesondere zum Werk und zum Leben des Novalis -und sein historisches Forschungsinteresse, das schließlich vor allem in seinen Publikationen zum historischen Kern der Thidrekssage sich niederschlug. Das Wiedererscheinen des Buches von vielen Seiten gewünscht und erwartet -erfolgt unter dem ursprünglichen Titel, unter dem diese Arbeit zeitlebens stand und die die eigentliche Fragestellung zur Sprache bringt. Auch wenn der Autor sich bei der Erstauflage dem Vorschlag des damaligen Verlages anschloß, war dies letztlich doch auch sein Wunsch für eine Neuauflage, die er nicht mehr erleben konnte. Das Buch erscheint im übrigen unverändert und natürlich geht es in diesem Buch auch -dem damaligen Titel entsprechend -um "die Kraft der Sprache", aber doch auch wieder nicht in dem allgemeinen Sinn, den dieser Titel suggeriert, sondern mit Blick auf die ursprünglichen elementaren Kräfte, die in der Sprache immer noch wirksam sind, die Körperlichkeit der Sprache, die Gebärden, die Laute und ihre Musik, und die ihr innewohnenden seelischen und geistigen Kräfte, mit denen sie auf den anderen Menschen und die umgebende Welt antwortet. Heinz Ritter-Schaumburg bezeichnet sein Buch als "ein Gespräch mit der Sprache selbst". Es ist ein fragendes Gespräch. Möge es viele ansprechen und einbeziehen und viele zur Sprache und zum Sprechen bringen.
im Juni 1999 Hans Martin Ritter-Schaumburg
ISBN 3-87667-207-4
286 Seiten, kart.
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